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- Erläuterungen zum Programm HUECKEL.TOS von Uwe Schneider
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- WAS KANN DAS PROGRAMM?
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- HUECKEL.TOS berechnet ausgehend von einem Benutzer-Input die MOs und
- Orbitalenergien, sowie davon ausgehend einfache Eigenschaften von Molekülen
- mit planaren Pi-Systemen im Rahmen der Hueckel-Näherung.
- Dies ist das älteste quantitative Rechenverfahren in der theoretischen
- Chemie.
- Das Hückel-Verfahren basiert auf der LCAO-MO-Methode, wobei die
- Basisfunktionen die p(z)-AOs der beteiligten Atome sind. Durch das
- Variationsprinzip erhält man die sog. Säkulargleichungen, die letztlich
- ein Matrix-Eigenwertproblem darstellen. Hierbei ist die Matrix des Hamilton-
- operators denkbar einfach: alpha für die Diagonalelemente, beta für zwei
- benachbarte = gebundene Atome und 0 sonst. Z.B. Butadien:
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- a b 0 0 (Im Programm werden a b . .
- b a b 0 die Nullen der Übersicht- b a b .
- 0 b a b lichkeit halber oft durch . b a b
- 0 0 b a einen Punkt dargestellt) b a b .
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- Die Überlappmatrix S ist im HMO-Verfahren die Einheitsmatrix.
- Löst man diese Säkulargleichungen durch einen geeigneten Algorithmus, so
- erhält man die Molekülorbitale sowie deren Energie in Einheiten von beta
- (ein Maß für die Stabilisierung einer Bindung durch konstruktive
- Überlappung) relativzur Energie des Elektrons im freien Atomorbital alpha.
- Ausgehend von diesen MO-Koeffizienten lassen sich einfach Bindungsstärken,
- Partialladungen und freie Valenzen berechnen.
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- Spezielle Features, die das Programm bietet:
- - einfachste Eingabe der topolog. Matrix (isb. bei zykl. Molekülen)
- - schnelle Lösung des Eigenwertproblems durch das Householder-Verfahren
- - Heteroatome: N und O jeweils mit einem und zwei Pi-Elektronen
- - Besetzungszahlen entweder ausgehend vom Aufbauprinzip oder durch
- manuelle Eingabe
- - Ausgabe der Ergebnisse auf Bildschirm, Drucker oder File
- - Graphische Darstellung eines einfachen MO-Diagramms
- - Schnittstelle zu Control-Files zur Speicherung von Informationen über
- eingegebene Moleküle
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- WAS KANN DAS PROGRAMM NICHT?
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- - Fast alles! Einfach deshalb, weil der Hamilton-Operator der
- Hückel-Methode drastisch vereinfacht ist.
- Trotzdem erhält man leicht zu interpretierende Resultate, wie z.B.
- Reaktivitäten von Zentren, Partialladungen und Bindungsstärken.
- - Der Maus Arbeit verschaffen.
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- ERKLÄRUNG
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- Der Autor haftet NICHT für Schäden die dem Anwender des Programms
- HUECKEL.TOS dadurch entstehen. Dies bezieht falsche Ergebnisse für
- Diplom- und Doktorarbeiten ein.
- Das Programm ist Public Domain und darf beliebig kopiert und weitergegeben
- werden, sofern es nicht verändert wird. Das gleiche gilt für das File
- HUECKEL.DOC und H_HILF.TXT.
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- INSTALLATION und PROGRAMMAUFRUF
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- Die Installation des Programms ist denkbar einfach:
- Man kopiert sich irgendwohin das Programmfile HUECKEL.TOS und in den
- selben Ordner das Hilfe-File H_HILF.TXT .
- An dieser Stelle muß sich auch ein Ordner INPUTS (kann auch leer sein)
- befinden.
- Das Programm kann vom Desktop oder von einer Shell aufgerufen werden.
- Im letzteren Fall sollte man mit "cd <Pfad von HUECKEL.TOS>" das aktuelle
- Verzeichnis entsprechend wählen, da es nicht einfach möglich ist, den
- Pfad herauszufinden, von dem ein Programm geladen wurde. Unter diesem
- Problem leiden viele Programme, und wer eine Lösung findet, möchte sie mir
- doch bitte zukommen lassen (Danke im voraus!).
- HUECKEL.TOS läuft mit allen mir bekannten Shells, so auch mit der Mupfel
- und der Guläm-Shell. Das Programm greift nicht auf unschöne
- Programmiertricks zurück, und deshalb bin ich mir keiner Schuld bewußt, wenn
- es bei der einen oder anderen Verwendung von tollen AUTO-Programmen und
- Accessories nicht so tut, wie es sollte.
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- DIE DATEIEN
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- - HUECKEL.TOS ist das Hauptprogramm, welches interaktiv mit dem Benutzer
- den Input erstellt, die Berechnungen durchführt und in mannigfaltiger
- Weise die Ergebnisse ausgibt. Es ist keine GEM-Anwendung, aber dadurch
- ist es klein im Speicher und auf Massenspeicher. Zudem denke ich, daß
- die Bedienung auch so (oder erst recht) ziemlich einfach ist.
- Bei der Programmierung standen Geschwindigkeit in Eingabe und Berechnung
- im Vordergrund, aber bestimmt gibt es Anwender, die andere Prioritäten
- setzen würden.
- - H_HILF.TXT enthält dieses Helpfile in gekürzter Fassung und wird im
- Programm unter Menuepunkt 9=Hilfe eingelesen. Da es reiner ASCII-Text ist,
- kann es auch außerhalb des Programmes angesehen und ausgedruckt werden.
- Von einer Veränderung bitte ich abzusehen!
- - HUECKEL.DOC lesen Sie gerade.
- - INPUTS\*.CTL sind Input-Dateien für diverse Moleküle, die sehr an das in
- Karlsruhe entwickelte ab initio Programm TURBOMOLE erinnern. Man kann sie
- mit einem beliebigen Editor verändern, wenngleich ich empfehle, dies nur
- bei der topologischen Matrix und den Besetzungszahlen zu tun. Die Reihen-
- folge der Datengruppen ist beliebig, und sie werden nur soweit ausgewertet,
- wie es sinnvoll ist. Z.B. werden bei Fehlen der topolog. Matrix
- die MO-Information sowie die Besetzungszahlen ignoriert.
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- DIE BEDIENUNG
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- Das Programm arbeitet Menue-orientiert. Das übliche Vorgehen ist:
- Eingabe der Verbindungsmatrix -> evtl. Eingabe von Heteroatomen
- -> Rechnen -> Eingabe der Besetzungszahlen -> Ausgabe der Ergebnisse.
- Weicht man davon in unsinniger Weise ab, so erhält man darüber Nachricht,
- was man als nächstes tun sollte.
- Das Hauptmenue verlangt als Wahl zweimal das gleiche Zeichen, um den
- entspechenden Menuepunkt aufzurufen (ausprobieren!).
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- Neues Molekül
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- Nach Bestätigen einer eventuellen Sicherheitsabfrage mit der Taste "j" hat
- man als allererstes die Gelegenheit, eine Titelzeile einzugeben. Diese
- sieht man dann bei der Ausgabe der Ergebnisse oder im Control-File wieder.
- Dann wird einfach die Anzahl der Atome eingegeben. Momentan sind maximal 60
- Atome vorgesehen. Dabei wird die alte topologische Matrix und die
- Informationen über Heteroatome rigoros gelöscht. Ist aber die neue Atomzahl
- größer als die alte, wird gefragt, ob man die alte topologische Matrix
- und die Informationen über die Heteroatome übernehmen möchte
- (z.B. Benzol --> Anilin oder Pyridin -> Chinolin).
- Nach Beendigung wird automatisch Menuepunkt 2 aufgerufen.
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- Topologische Matrix editieren
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- Hier gibt man neue Bindungen ein oder löscht alte. Aus praktischen Er-
- wägungen genügen hier die Tasten des Ziffernblocks. Ist eine neu ein-
- zugebene Bindung schon vorhanden oder eine zu löschende noch nicht
- eingegeben, so ertönt nur ein Hinweiston.
- Zweckmäßigerweise gibt man hier nur Bindungen ein, die Atome über
- das Pi-System verbinden. Es ist hilfreich, sich das Pi-Gerüst vor
- Eingabe des Moleküls auf ein Blatt Papier aufzuzeichnen und die Atome
- mit Nummern zu versehen.
- Mit 'r' oder '0' definiert man ein Ringsystem, z.B. Benzol zwischen
- At. 1 und At. 6, und Naphthalin zwischen 1 und 6 sowie zwischen 5
- und 10. Durch nachträgliches Löschen einer Bindung gelangt man
- sehr schnell zur Definition langen Ketten (z.B. zu Eicosadecaen mit
- 0 1 <RET> 20 <RET> - 1 <RET> 20 <RET>).
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- Heteroatom-Definitionen
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- Dieser Menüpunkt erlaubt die Eingabe von Heteroatomen. Momentan sind nur
- N und O als 1-pi- und 2-pi-Donoren vorgesehen. Typische Beispiele sind:
- - Pyridin mit N als 1-pi-Donor
- - Anilin, Pyrrol und Indol mit N als 2-pi-Donor
- - Benzophenon und Acrolein mit O als 1-pi-Donor
- - Furan, Anisol und Divinylether mit O als 2-pi-Donor
- Es ist nicht vorgesehen, daß zwei Hetero-Atome direkt über das pi-Gerüst
- miteinander verbunden sind, da man dafür die entsprechenden Parameter nicht
- in der Literatur findet. In einem solchen Fall ertönt bei der Eingabe
- eine Warnmeldung. Heteroatom-Definitionen können rückgängig gemacht
- werden, indem man sie als C-Atom deklariert.
- Die Statistik zeigt die gesetzten Heteroatome sowie deren Korrekturwerte
- für das Coulomb-Integral (alpha -> alpha + delta alpha) und das Reso-
- nanz-Integral (beta -> beta * f). Die voreingestellten Werte stammen aus
- Heilbronner/Bock: "Das HMO-Verfahren".
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- Rechnen
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- Jetzt bekommt der Computer eine kleine Rechenaufgabe.
- Er macht sich sogleich an die Arbeit und berechnet die
- Eigenwerte und Eigenvektoren nach dem Householder-Verfahren.
- Dabei werden die topologische Matrix und die Heteroatomdaten
- natürlich nicht gelöscht.
- Die Diagonalisierung ist ein n^3-Schritt und kann ein paar Sekunden
- dauern.
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- Orbitalbesetzungen
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- Die Besetzung der MOs kann entweder automatisch über das Aufbau-Prinzip
- erfolgen oder manuell eingegeben werden.
- Im ersten Fall fragt das Programm nach der Gesamtladung des Moleküls
- und berechnet daraus die Gesamtelektronen und aus den Orbitalenergien
- die Besetztung der einzelnen MOs.
- Bei der zweiten Wahl kann man die Eingabe durch eine negative Besetzungs-
- zahl beenden.
- Danach werden Dichtematrix (Bindungsordnungen) und freie Valenzen
- berechnet. Dies ist auch ein n^3 Schritt.
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- Bildschirm-Ausgabe
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- Der Computer gibt in der Reihenfolge steigender Energie die Eigenwerte
- sowie die Besetzung der MOs und die MO-Vektoren auf dem Monitor aus.
- Danach gibt er Gesamtenergie und Resonanzstabilisierung im Vergleich
- zu Ethen an, sofern keine Hetero-Atome im Molekül enthalten sind.
- Die Bindungsordnungen beziehen sich natürlich nur auf den
- Pi-Anteil; ein Wert von 1.00 entspricht einer ganzen Bindung,
- wie sie im Ethen besteht. Die Werte in der Hauptdiagonalen dieser
- Dreiecksmatrix geben an, wieviel das Atom der entsprechenden
- Spalte (= Zeile) am Kuchen der Pi - Elektronen partizipiert.
- Ein Wert von 1.00 entspricht einem neutralen C-Atom, wogegen
- 0.67 einer pos. Partialladung von 1/3 eines Elektrons entspricht.
- Der Einfachheit halber werden die Partialladungen, die durch die
- Pi-MOs entstehen, auch noch ausgedruckt. Des weiteren erhält man die
- Angabe der freien Valenzen der entsprechenden Atome, was ein Maß für die
- Reaktivität des Zentrums ist.
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- Drucker- und File-Ausgabe
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- Die Ergebnisse werden auf einen Drucker ausgegeben oder in ASCII-Format
- in ein File geschrieben.
- Dabei kann noch eine Titelzeile eingegeben werden, und wahlweise kann
- man auch die topolog. Matrix sowie die Heteroatom-Statistik ausgeben
- lassen. Ansonsten s. 6. !
- Bei der Datei-Ausgabe wird eine existierende Datei gleichen Namens nicht
- überschrieben, sondern die neuen Ergebnisse werden angehängt, sodaß man
- sich eine ganze Sammlung von Molekülen anlegen kann.
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- Zeichnen eines MO-Diagramms
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- Nach dem Zeichnen befindet man sich in einem einfachen Menue, in dem
- man die Grafik unter einem einzugebenden Namen abspeichern kann oder
- eine Hardcopy der Grafik auf den Drucker geben kann.
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- Hilfe
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- Bei dieser Wahl wird die Hilfe-Datei geladen und angezeigt.
- Die (unsichtbaren) Tastenbelegungen sind hierbei:
- - <SPACE> eine Bildschirseite weiter
- - b eine Bildschirmseite zurück
- - q Verlassen des Hilfsbildschirms
- - sonst eine Zeile weiter
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- Einlesen vom Control-File
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- Die Dateien müssen sich im Ordner .\input befinden und auf .CTL
- enden. Deshalb wird nur der maximal 8 Zeichen lange Hauptteil des
- Namens gefragt. Gibt man hier den Leerstring ein, zo verlässt man
- diesen Menuepunkt.
- Beim Einlesen wird ausgegeben, welche Datengruppen gefunden worden
- sind.
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- Ausgabe der Daten auf Control-File
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- Es gilt das gleiche wie unter dem letzten Punkt beschrieben.
- Natürlich werden nur die Daten soweit vorhanden geschrieben.
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- Ende
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- Nach einer Sicherheitsabfrage verläßt man das Programm.
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- ANREGUNGEN:
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- - Bestätige, daß zykl. 4n + 2 Elektronensysteme große Stabilisierungs-
- energien haben (Hückel-Aromaten)!
- - Warum reagiert Naphthalin in alpha-Stellung schneller als in beta?
- Versuche, den ÜZ durch eine Zwischenverbindung nachzubauen!
- - Verfolge den HOMO-LUMO - Abstand bei offenkettigen, konjugierten
- Polyenen von C2 bis C20!
- - An welchen Stellen reagieren Anthracen und Phenanthren gerne? Beachte
- bei Phenanthren die Bindungsordnungen und freien Valenzen!
- - Ist Azulen ein Dipol?
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- ZUM SCHLUSS
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- Kein Programm ist perfekt. Die wenigsten sind fehlerfrei. Dies bitte ich
- zu bedenken. Ich habe mich bemüht, möglichst sauber zu programmieren und
- greife auf keine unerlaubten Tricks zurück. Sollten dennoch Probleme ein-
- treten, kann der Benutzer ja mal nachschauen, ob es an irgenwelchen AUTO-
- Programmen oder Accessories liegt. HUECKEL.TOS läuft auch von der kleinsten
- Diskette im kleinsten RAM.
- Dennoch bitte ich alle Benutzer, mir als Gegenleistung für die Programmier-
- arbeit Fehler und Verbesserungsvorschläge mitzuteilen.
- Und für einen kleinen Beitrag von DM 10.- gibt es tatsächlich den aktuellen
- C-Quelltext inklusive einer ziemlich kompletten LA-Bibliothek mit
- dynamischer Speicherverwaltung.
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- Hier nun meine Adresse:
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- Uwe Schneider
- Nelkenweg 8a
- 7504 Weingarten
- Tel. 07244 / 8513
- BITNET: cd27@DKAUNI2
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- Bye,Bye!
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